Großalarm in der MEWA Arena
Am Samstag, 18. Juni, trafen sich Aktive im Katastrophenschutz aus ganz Deutschland in Mainz zur zweiten ASB-Bundesübung unter dem Motto: Einsatz! Immer bereit!
Pyrotechnik im Gästeblock der MEWA Arena – das klingt zunächst gar nicht mal so weit weg von der Realität. Allerdings gab es an diesem Samstag gleich mehrere Zündungen, plus einer massiven Fettexplosion im Catering-Bereich unter der Tribüne. Kein schreckliches Unglück, sondern Startsignal für die große Bundesübung im Bevölkerungsschutz des ASB Deutschland, die der KV Mainz-Bingen für diesen 18. Juni 2022 vorbereitet hatte.
Einsatz!
140 Mimen sind als Fans im Gästeblock verteilt und verkörpern mehr oder weniger schwere Verletzungsbilder. Das Stadion muss geräumt werden, Ordner:innen von Mainz 05 und der reguläre Sanitätsdienst des ASB, der bei jedem Spiel im Stadion ist, helfen den Verletzten und Betroffenen von der Tribüne. Es geht vorbei an Flammen und durch beißenden Qualm, leicht Verletzte helfen sich gegenseitig, schwer Verletzte müssen mit der Trage geborgen werden.
Alarmierung Katastrophenschutz
Wegen der hohen Temperaturen nicht vor dem Stadion, sondern unter dem Gästeblock sammeln sich die Verletzten, und die Sanitätskräfte verschaffen sich einen ersten Überblick. Schnell ist klar, dass rund 90 Verletzte zu viele sind für den an diesem Tag knapp 20-köpfigen Sanitätsdienst. Die Leitstelle alarmiert diverse Katastrophenschutzeinheiten zur Unterstützung. Diese stehen im Bereitstellungsraum am Bruchwegstadion bereit, sie wurden am Morgen schon von ihren Unterkünften in geschlossenen Verbänden nach Mainz verlegt.
Üben für den Notfall
Die Übung nimmt ihren Gang: Die Verletzten werden gesichtet, nach Prioritäten versorgt und abtransportiert, die Unverletzten werden durch eine Betreuungseinheit begleitet, abgängige Fans werden durch die Drohnenstaffel und Rettungshunde-Teams aufgespürt. Zahlreiche Rettungsfahrzeuge mit Schwerverletzten fahren zum Übungskrankenhaus beim THW in Hechtsheim.
Rund 680 ehren- und hauptamtliche Rettungskräfte des ASB aus ganz Deutschland sowie aus Südtirol und Österreich trainieren an diesem Samstag die Zusammenarbeit bei einem Großschadensfall. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, die sich gerade jährt, hatte noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen auch über Ländergrenzen hinweg im Notfall ist.
Gäste aus Politik und befreundeten Organisationen
Das hatte auch Roger Lewentz, Minister des Inneren und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, in seinen einleitenden Worten in der VIP-Lounge der MEWA Arena betont. Ihn freute besonders, dass sich so viele junge Leute an der Übung beteiligten und im Katastrophenschutz engagiert seien. Weitere offizielle Grußworte an die über 130 geladenen Gäste aus der Politik und von verschiedenen Hilfsorganisationen richteten Michael Kammerer für Mainz 05, Dr. Georg Scholz, ASB-Bundesarzt, Ulli Braun für den ASB-Landvorstand und Roland Trocha, Vorsitzender des Kreisverbandes Mainz-Bingen.
Übungsbeobachtung
Den Übungsverlauf konnten die geladenen Gäste über einen großen Monitor beobachten, mehrere Kameraleute waren im Stadion unterwegs und sorgten für authentische Bilder; Gerald Fuhr, Schulleiter im ASB-Kreisverband Mainz-Bingen, kommentierte und erklärte fachkundig das Übungsgeschehen. Nach etwa vier Stunden waren alle Verletzten versorgt und „entlassen“ oder in der Übungsklinik beim THW angekommen.
Die Arbeit der zahlreichen Beobachter:innen war damit noch nicht zu Ende, denn natürlich wird so eine Übung ausgewertet und in Verbesserungsvorschläge für die Zukunft umgesetzt, eine Arbeit, die erst nach dem Ende des Übungstages so richtig losgeht.
Dank
Eine Übung dieser Größenordnung kann man nicht durchführen ohne die Unterstützung sehr vieler Helfer:innen, durch befreundete Vereine und Organisationen.
Ganz großer Dank geht deshalb an:
- den 1. FSV Mainz 05 für die Bereitstellung des Stadions samt VIP-Lounge und Ausstattung
- die Mainzer Mobilität für die Bereitstellung des Busses
- 140 Patientendarsteller:innen, die ihre Rollen ganz hervorragend gespielt haben
- das RUD-Team, das die Mimen gebrieft und so authentisch geschminkt hat
- das Technische Hilfswerk (THW) in Hechtsheim, in deren Fahrzeughalle die Helfer:innen des THW das Übungskrankenhaus installiert und betrieben haben
- Schorsch und alle, die uns und unsere Gäste mit Verpflegung und Getränken versorgt haben
- unsere Bufdis, die in der Vorbereitung ungewöhnliche Arbeitsaufträge zu erfüllen hatten
- alle, die fotografiert und gefilmt haben, die vorbereitet, auf- und abgebaut, die moderiert oder erklärt haben
- alle, die in irgendeiner Form an den Vorbereitungen oder am Übungstag beteiligt waren
Bundesübung 2022 in Zahlen:
630 überwiegend ehrenamtliche Einsatzkräfte des ASB aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen
40 Einsatzkräfte aus Südtirol/Italien und Kärnten/Österreich
160 Rettungsfahrzeuge
90 Mimen aus Mannheim, Worms und Mainz
50 Ordner:innen von MZ 05 als aufgeregte, aber unverletzte Fans
25 Ordner:innen von Mainz 05 als beteiligter Ordnungsdienst
20 Personen als Sanitätsdienst im Stadion
80 weitere Helfer:innen für Orga, Regie, PÖ, Verpflegung in Mainz
15 Helfer:innen vom THW
130 geladene Gäste als Beobachter:innen in der VIP-Lounge
35 Grad im Schatten